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As a translation of case sensitive dict.cc offered

  • Groß- / Kleinschreibung-unterscheidend
  • schreibungsabhängig, and
  • Groß- / Kleinschreibung (beachten)!

None of these are as elegant as the English term. Any suggestions?

Example Context

An example would be the German mozilla.org page "Mit Objekten arbeiten" (translation of Working with Objects). The question occurred at

Like all JavaScript variables, both the object name (which could be a normal variable) and property name are case sensitive.

serv-inc
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Keep case-sensitive as a foreign word, or use a ‎supporting sentence instead of a participle construction ("wobei Groß- und Kleinschreibung unterschieden wird").

As usual, the best actual choice depends on the context. In general, you can find examples on linguee.de. I've never seen a German term for this.

For your example I'd write:

Wie bei allen JavaScript-Variablennamen sind sowohl beim Namen des Objekts (was eine normale Variable sein kann) als auch beim Namen der Eigenschaft Groß- und Kleinschreibung signfikant.

Signifikant is the technical term for lexical properties of variables of a programming language, if I remember correctly that goes back at least as far as Wirth.

When introducing properties, I'd also add property in parenthesis (another technical term where the English name is widely used):

... Eigenschaft (auf Englisch property)

serv-inc
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dirkt
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[I hope an answer in German is fine; in a nutshell: you can try a , but there is no intuitive good one.]

Es gibt m.W. tatsächlich keinen etablierten „deutscheren“ Begriff für case-[in]sensitive, also für die Unterscheidung von Groß- und Kleinbuchstaben. Man könnte allerdings einen Neologismus bilden:

Von bspw. context-sensitive wissen wir, dass der zweite Teil des Kompositums als -abhängig, -sensibel, -sensitiv oder -spezifisch ins Deutsche übertragen werden kann; in anderen Kontexten taucht außerdem -empfindlich auf. Sie alle können mit un+ negiert werden. Wenn ich im folgenden abhängig schreibe, kann es meist auch durch die genannten Alternativen ersetzt werden.

Die lower-case letters heißen auf Deutsch Gemeine, Minuskeln oder Kleinbuchstaben, upper-case / capital letters sind Versalien, Majuskeln oder Großbuchstaben. Leider sind klein und groß keine besonders spezifischen Begriffe und das entsprechend gebildete größen[un]abhängig ist zwar an sich gebräuchlich, aber für den Zweck (ähnlich (groß-/klein)schreibungs[un]abhängig) zu ungenau; gleichzeitig ist Buchstabe ein ziemlich langes und damit umständliches Wort ohne gutes Synonym, da Zeichen ist wieder ziemlich allgemein ist, weswegen buchstabengrößen[un]abhängig nicht besonders attraktiv erscheint – im richtigen Kontext wäre das gerade schon fast ausgeschlossene zeichengrößen[un]abhängig sogar womöglich besser.

Setzkasten

Das englische case kommt aus dem manuellen Bleisatz, wo Groß- und Kleinbuchstaben in unterschiedlichen Fächern des Setzkastens liegen, nämlich hinten/oben (upper) und vorne/unten (lower), da man die Gemeinen viel häufiger benötigt als die Versalien. Heute noch einen neuen Bezug auf die Schriftsetzerei prägen zu wollen, dürfte aussicht- und sinnlos sein. Man kann case hier also nicht mit Fall und damit die Zusammensetzung nicht zu fall[un]abhängig übersetzen.
Im Englischen heißen Schriften mit zwei alternativen Gruppen von Buchstabenformen bicameral (wie Parlamente mit zwei Kammern) und fachsprachlich gibt es auch auf Deutsch bikameral, das sich besser ins Laut- und Schriftsystem einzufügen vermag als case. Daraus könnte man mit Adjektiv-zu-Adjektiv-Ableitung ein neues Wort bilden, dem die entsprechende Bedeutung aufgeprägt werden soll, bspw. (bi)kameralisch, (bi)kameralistisch oder (bi)kameralitär. Das wäre allerdings sehr intransparent.

typographisches Liniensystem

Alle Großbuchstaben erstrecken sich vertikal über die beiden Hauptbänder, stehen dabei auf der Grundlinie. Alle Kleinbuchstaben haben ihren Hauptteil im mittleren Band, können aber auch Teile (sog. Ober- bzw. Unterlänge) im Ober- oder Unterband, selten auch in allen drei haben. Leider gewinnt man auch mit längen[un]abhängig oder band[un]abhängig nichts überzeugendes dazu. Beide sind aber immerhin treffender als form(en)[un]abhängig, da sie auf die vertikale Ausdehnung beschränkt sind. An der Einschätzung ändert sich auch wiederum nichts, wenn man noch buchstaben- oder zeichen- voranstellen würde.

Fazit: Auch nach einer Stunde puzzeln habe ich keinen signifikant besseren Vorschlag anzubieten als sich in ein paar Jahrhunderten deutscher Typographie- und Schriftsatztradition etabliert haben.

Crissov
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  • Auch ein Neologismus hätte den Nachteil, dass ihn kein Schwein versteht. Man will mit Sprache ja eigentlich vor allem kommunizieren. – dirkt Feb 04 '16 at 07:37
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    @dirkt Darum hatte ich versucht, etwas einigermaßen transparentes neuzuschöpfen, aber das ist in diesem Fall offebar nicht so einfach. Prinzipiell spricht aber nichts gegen Neologismen – manche setzen sich durch, andere nicht. – Crissov Feb 04 '16 at 08:00
  • Der Zug für einen Neologismus für diesen Begriff ist schon lange abgefahren; das Konzept case-sensitive usw. gibt es seit 30 Jahren im Deutschen. Neologismen funktioneren nur dann, wenn ein Begriff gerade neu eingeführt wird. Dann gibt es in der Tat oft verschiedene Ansätze, bis sich einer durchsetzt. – dirkt Feb 04 '16 at 10:05
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    die aufgeführten Bilder finde ich übertrieben. – Roman T Feb 05 '16 at 10:55
  • Wie wär’s mit groß-klein-abhängig und groß-klein-unabhängig? – Walter Tross Mar 11 '16 at 22:16
  • @dirkt: Gibt es dafür einen treffenden Beweis oder ist das einfach eine aus der Luft gegriffene Behauptung? – user unknown Mar 12 '16 at 00:38
  • @userunknown: Gibt es wofür einen treffenden Beweis? Dass es case-sensitive schon seit 30 Jahren gibt? Dazu bin z.B. ich der Beweis, denn ich kenne den Begriff seit 30 Jahren, ich habe den bisher nur als Fremdwort gesehen und verwendet, und ich habe nie einen deutschen Begriff dafür gesehen. Wenn Du einen schriftlichen Beweis willst, könnte man auch Informatik-Lehrbücher aus der entsprechenden Zeit durchsuchen (ich hätte da ein paar); da es die aber idR. nur in Papier- und nicht in elektronischer Form gibt, ist das etwas aufwendig. – dirkt Mar 12 '16 at 19:01
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    @dirkt Ich glaube es ging eher um deine steile These: „Neologismen funktioneren nur dann, wenn ein Begriff gerade neu eingeführt wird.“ Dafür gibt es bspw. aus den Eindeutschungsbemühungen französischer Begriffe im 19. Jahrhundert zahlreiche Gegenbeispiele. Eine frühe Einführung ist sicher hilfreich, aber weder notwendig noch ausreichend für den Erfolg eines Neologismus. – Crissov Mar 13 '16 at 09:18
  • @dirkt: Ja, wie Crissov schreibt. – user unknown Mar 13 '16 at 11:11
  • @userunknown: Ich stimme dem zu, dass prinzipiell ein Neologismus auch funktionieren kann, wenn er spät eingeführt wird, nur halte ich es bei diesem Beispiel für extrem unwahrscheinlich. In der Informatik gibt es bereits sehr viele englische Begriffe, und der Trend geht eher dahin, auch eingedeutschte Begriffe wieder durch die englischen Begriffe zu ersetzen als umgekehrt. Ich sehe also hier keinerlei Erfolgschance für einen Neologismus. Das ist natürlich nur meine Meinung, und so etwas kann man prinzipiell nicht beweisen, aber ich schließe gerne eine Wette ab. :-) – dirkt Mar 13 '16 at 18:28
  • +1 for the etymology of "case" and for demonstrating, that there is no german equivalent. – Jonathan Scholbach Feb 28 '17 at 13:06
  • +1 für bikameral, welches offenbar als einzige hier genannte Lösung als Ansatz für ein Wort taugt, das auch passt, wenn es bei der case-sensitivity nicht um Groß-/Kleinschreibung geht, sondern um beliebige andere "cases" eines (exotischen, erfundenen, ...) Schriftsystems. – O. R. Mapper Feb 28 '17 at 17:54
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Observation: All text processors at hand use one of these or close variants. If in search of a click box label within a search dialog I find

a ≠ A

quite international and hard to beat.

There is of course no guarantee, to find a phrase with similar elegance for any concept in two different languages. While lower case and upper case strongly point in one and only direction in English, the German Groß- und Kleinbuchstaben generating your phrases are still somewhat colloquial, the undisputable terms being Gemeine und Versalien or even Minuskeln und Majuskeln. The latter pair would suggest to coin a phrase like (j)uskel-unterscheidend but I admit, that it will never be widely used.

I add a screenshot of the full-text database AskSam, which in its version 6.1 had this toggle button. enter image description here

guidot
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    Cooles Symbol, ja, aber ist mir noch nie begegnet :/ Notepad++: "Groß-/Kleinschreibung", notepad: "Groß-/Kleinschreibung beachten", (Eclipse nutzt es auch nicht, aber da hab ich nur Englische l12n da.) – hiergiltdiestfu Feb 03 '16 at 21:39
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    In welchen Textverarbeitungsprogrammen gibt es das denn? Ich habe das auch noch nie gesehen. – dirkt Feb 04 '16 at 07:38
  • @dirkt: siehe Erweiterung meiner Antwort – guidot Mar 11 '16 at 10:41
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I agree with Crissov that it would not be too late to introduce a neologism. After all, case-sensitive and case-insensitive are handy terms, but they are not readily understood when encountered for the first time. So, if a German neologism is readily understood, and is just as handy, why not? Here is my try:

groß-klein-abhängig and groß-klein-unabhängig

That’s just one syllable more than the English equivalent (a good ratio). One syllable longer and with no compact negative form is the following:

groß-klein-unterscheidend and nicht groß-klein-unterscheidend

This last one is not so far from what I consider the best of the three alternatives you found on dict.cc: Groß- / Kleinschreibung-unterscheidend (I'm not sure the spaces around the slash are correct, though).

Walter Tross
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Since

(a) case sensitive = case has a meaning

(b) case insensitive = case has no meaning

one could translate it to

(a) groß/klein-relevant

(b) groß/klein-irrelevant

Example sentence:

Zeichenketten werden grundsätzlich groß/klein-relevant verglichen.
(Strings are generally compared case sensitive.)

Pollitzer
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