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Sehen Sie sich bitte diese Sätze an:

  1. Er hat in sein Vaters Bäckerei gearbeitet.

  2. Er hat in seiner Vaters Bäckerei gearbeitet.

Welcher Satz ist richtig? Können Sie bitte ein bisschen erzählen? Ich habe gedacht, das 1 richtig ist, aber jemand hat mir gesagt, dass 2 richtig ist. Aber ich verstehe es nicht. Müssen wir Genitiv zwei mal markieren? Einmal mit "s" in Sein Vaters und einmal mit "er" für das Wort "Bäckerei"?

user unknown
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Keiner der Sätze ist richtig. Ein Blick in diese Tabelle zeigt, dass das korrekte Possesivpronomen seines lautet (Er, Genitiv).

Üblicherweise würde man dann sagen:

Er hat in der Bäckerei seines Vaters gearbeitet

Oder mit der von-Konstruktion

Er hat in der Bäckerei von seinem Vater gearbeitet

Wobei der erste Satz stylistisch schöner ist (meine Meinung).

Um die Verwirrung zu nehmen, hier noch eine Analyse des Satzes:

Peter1 hat [in der Bäckerei]2 gearbeitet
1Subjekt (Nominativ)
2adverbiale Ortsangabe (Dativ)

Er1 hat [in der Bäckerei]2 [seines Vaters]3 gearbeitet
1Subjekt (Nominativ) 2adverbiale Ortsangabe (Dativ)
3Genitivobjekt (Nominativ: sein Vater)

Wie phibsgabler in den Kommentaren korrekt bemerkt, ist es auch korrekt "Er hat in seines Vaters Bäckerei gearbeitet.", allerdings klingt dies ziemlich altmodisch und wird im Alltag eher nicht so ausgedrückt. Die Umordnung des Satzes ist allerdings nicht möglich mit der von-Konstruktion: Er hat in von seinem Vater der Bäckerei gearbeitet. Auch wenn man solche oder so ähnliche Konstruktionen zunehmend zu hören bekommt.

infinitezero
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  • Dankeschön für Ihre Antwort! Ich bin eine A2.1 Studentin und das Genitiv kenne ich nicht jetzt so gut; (z.B. "seines" usw) aber ich habe eine alternative Konstruktion gelernt und Ihre Antwort habe ich verstanden! Danke! – Sara Shahmohamadi Sep 29 '20 at 10:56
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    Er hat in seines Vaters Bäckerei gearbeitet wäre ebenfalls völlig korrekt, klingt aber absolut altmodisch. – phipsgabler Sep 29 '20 at 11:54
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    Der Kontext könnte hier täuschen - wer arbeitet heute noch im Betrieb seines Vaters? "Er hat in Peters Band gespielt" klingt überhaupt nicht altmodisch und derartige Konstrukte hört man so häufig, dass man es gar nicht bemerkt und folglich bei Aussagen über die Häufigkeit leicht daneben liegen kann. – user unknown Sep 29 '20 at 14:27
  • Dann gibt es noch die dialektale Variante mit Possessivpronomen + Dativ (nicht zur Nachahmung empfohlen): "Er hat in seinem Vater seiner Bäckerei gearbeitet". – RHa Sep 29 '20 at 15:18
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    @userunknown Ein kongruentes Beispiel wäre "Er hat in meines Bruders/Freundes Band gespielt." Das hat mit dem Betrieb des Vaters überhaupt nichts zu tun. Ich halte es auch heute nicht für unwahrscheinlich, dass der Sohn im Betrieb seines Vaters arbeitet. – Olafant Sep 29 '20 at 15:24
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    Ja, und wieso sollte man nicht sagen: "Er hat in meines Bruders Band gespielt." Daran ist nichts altmodisch. – user unknown Sep 29 '20 at 16:07
  • @user unknown: ich habe die Konstruktion noch nicht einmal gehört. In welcher Region sprechen Menschen denn so? – infinitezero Sep 29 '20 at 20:24
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    Überall, wo man Hochdeutsch spricht. – user unknown Sep 29 '20 at 22:39
  • Anscheinend nicht, sonst wäre mir das schon untergekommen. – infinitezero Sep 29 '20 at 23:25