10

Diese Redewendung heisst wohl bescheuert sein. Aber woher kommt es? Kann mir nichts darunter vorstellen.

Man denkt da an das Gebäck Waffel vielleicht.

J. Doe
  • 927
  • 2
  • 9
  • 18

1 Answers1

12

Für Dinge, die den Menschen wichtig sind, gibt es häufig viele Synonyme. Darunter fällt das Geld (Knete, Kohle, Kies, ...), die Sexualorgane (Beispiele spare ich mir ;) ) oder auch der Kopf (Birne, Hirse, Omme, Rübe, Dez, ...).

"Waffel" ist ein Synonym für den Mund. Laut dem Deutschen Wörterbuch der Gebrüder Grimm ist "Waffel"

ein in ober- und mitteldeutschen mundarten und in der älteren litteratur verbreitetes wort, das wol zunächst auf das verbum waffeln (s. d.) zurückgeht, das seinerseits eine weiterbildung von dem onomatopoetischen waffen ist.

und steht unter anderem für

groszer mund mit herabhängenden lippen

Zum Verb "waffeln" wiederum heißt es dort unter anderem

undeutlich und schnell reden, die worte durch einander werfen

oder

am verbreitetsten ist die bedeutung schwätzen, in den tag hinein reden

Die GfdS schließt daraus, dass "einen an der Waffel haben" jemanden beschreiben soll, der "waffelt", also der die Worte durcheinanderschmeißt und Unsinn daherredet. Der Begriff "Waffel" hat sich demnach gewissermaßen vom Mund auf den ganzen Kopf ausgedeht. Wer "einen an der Waffel" hat, hat "einen (Schaden) am Kopf".

Das Gebäck Waffel hat hingegen hiermit nichts zu tun.

J. Doe
  • 927
  • 2
  • 9
  • 18
Henning Kockerbeck
  • 19,098
  • 2
  • 41
  • 69
  • 2
    Ich kenne die Waffel tatsächlich nur als Ausdruck für den Kopf - Der Mund ist mir nicht gebräuchlich. – tofro Sep 09 '18 at 13:54
  • Interessanterweise ist auch im Englischen "to waffle" bekannt für schwätzen. (Zuletzt gehört aus dem Mund von Australiern.) – Christian Geiselmann Sep 10 '18 at 09:24
  • @ChristianGeiselmann Es gibt auch das Substantiv "waffle" für "leeres Geschwätz", meines Wissens vor allem im britischen Englisch. Das wurde in der verlinkten Erklärung der GfdS auch kurz erwähnt. – Henning Kockerbeck Sep 10 '18 at 11:38
  • 1
    @HenningKockerbeck super, danke! verstehe aber noch den Part noch nicht: "das seinerseits eine weiterbildung von dem onomatopoetischen waffen ist." – J. Doe Sep 11 '18 at 06:05
  • 1
    @J.Doe Die Gebrüder Grimm kamen damals zu dem Ergebnis, dass das Substantiv "Waffel" vom Verb "waffeln" abgeleitet wurde, das seinerseits vom onomatopoetischen (lautmalerischen) "waffen" stamme. – Henning Kockerbeck Sep 11 '18 at 10:14