Eine der schönsten Regeln der deutschen Sprache und Stilistik heißt:
Wer brauchen ohne zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen.
Dieser Regel folgend ist die umgangssprachliche Verwendung von brauchen ohne zu in der Tat ein Fehler.
Ein ordentlicher Schullehrer und ein gewissenhafter Zeitungsredakteur würden einen solchen Satzbau im Aufsatz des Schülers oder Artikel des freien Mitarbeiters auch sofort anstreichen.
Im Alltag hat sich brauchen ohne zu jedoch in der Tat so weit verbreitet, dass vermutlich ein großer Teil der deutschsprechenden Bevölkerung gar nicht mehr in der Lage ist, dies als Fehler oder auch nur als unschön zu erkennen.
Ob 'Fehler', 'häßlich' oder 'umgangssprachliche Variante' - entscheide selbst!
Leitend für deine Entscheidungsfindung sollte der Kontext sein: Im Kneipengespräch: wurscht. Im Zeitungsartikel: igitt! Im Bewerbungsschreiben: konservativ-regeltreu ist immer besser. Im Schulaufsatz: Hier genießt der Kultusminister des jeweiligen Bundeslandes seine großherrschaftliche Machtvollkommenheit.